Die Konsequenzen des Klimawandels, wie häufiger und intensiver auftretende Extremwetterereignisse und damit verbundene Schäden am Ökosystem, betreffen Menschen verschiedener sozialer und geografischer Herkunft in unterschiedlicher Art und Weise. Ein Report des Weltklimarats IPCC (IPCC 2022) zeigt, dass vor allem die vulnerabelsten Menschen und Gesellschaftsschichten überproportional stark von diesen Auswirkungen bedroht sind. Bereits heute hat die Zunahme von Wetterextremen zu einigen irreversiblen Schäden geführt, welche die Anpassungsfähigkeit natürlicher und gesellschaftlicher Ökosysteme belastet.
Dabei unterscheidet sich die Anfälligkeit erheblich zwischen den Regionen. Circa 3,3 – 3,6 Mrd. Menschen und somit 40-45% der aktuellen Weltbevölkerung leben in Regionen, welche durch die Auswirkungen des Klimawandels stark gefährdet sind.
Die Klimakrise trifft dabei die Weltregionen am stärksten, die am wenigsten für den Klimawandel verantwortlich sind. Die am stärksten betroffenen Länder Afghanistan, Haiti, Simbabwe, Djibouti, Madagaskar, Burkina Faso, Kenia, Niger, Somalia und Guatemala emittieren lediglich 0,13% des globalen CO2, während die G20 Länder 650-mal mehr ausstoßen und für 76% der globalen Emissionen verantwortlich sind (Vgl. Grafik).
Neben der Gefährdung lebenswichtiger Grundversorgung wie Trinkwasser, Nahrung und Wohnen, bedrohen die Auswirkungen des Klimawandels auch Faktoren wie die physische und psychische Gesundheit der Bevölkerung. Untenstehend befindet sich eine Übersicht über die Risiken des Klimawandels und den damit einhergehenden Temperaturanstieg, gegliedert nach den geographischen Weltregionen.
Die Auswirkungen des Klimawandels betreffen laut Weltbank dabei vor allem soziale Randgruppen, welche ohnehin auf Basis ihrer geografischen, sozioökonomischen oder kulturellen Situation oder Herkunft stark vulnerabel sind: von Frauen geführte Haushalte, Kinder, Menschen mit Handicap, indigene Gruppen, ethnische Minderheiten, Obdachlose, Transgender-Personen und weitere soziale Randgruppen (The World Bank).
Auch geografisch betrachtet sind es vor allem bereits arme Regionen, welche am meisten unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden: Oxfam hat in einer 2022 publizierten Studie die zehn Länder mit den häufigsten humanitären Hilfsappellen der UN als Reaktion auf extreme Wetterereignisse zw. 2000-2021 untersucht (Somalia, Haiti, Dschibuti, Kenia, Niger, Afghanistan, Guatemala, Madagaskar, Burkina Faso und Zimbawe) und eine direkte Korrelation zwischen wetterbedingten Krisen und der Zunahme von Hungersnöten in diesen Ländern festgestellt (OXFAM 2022).
Nordamerika:
- Gefährdung der psychischen Gesundheit
- Zunahme der Mortalität und Krankheitsanfälligkeit
- Gefahr der Verschlechterung von Meeres-, Küsten- und Landökosystemen
- Gefährdung der Süßwasser- und Bewässerungsressourcen
- Abnahme der Wasserqualität
- Gefährdung der Lebensmittel- und Ernährungssicherheit
- Gefährdung des Wohlstands und wirtschaftlicher Aktivitäten
- Gefährdung Küstenstädten, Wohngebieten und Infrastruktur durch den Anstieg des Meeresspiegels
Europa:
- Gefährdung für Menschen, Volkswirtschaften und Infrastrukturen aufgrund von Überschwemmungen
- Gefährdung des menschlichen Wohlergehens und Zunahme von Stress und Sterblichkeit aufgrund steigender Temperaturen und extremer Hitze
- Störungen der Meeres- und Landökosysteme
- Zunahme von Wasserknappheit für zahlreiche miteinander verbundene Sektoren
- Gefährdung der Ernteproduktion aufgrund von Hitze- und Trockenheitskombinationen
Mittel- und Südamerika
- Gefährdung der Wassersicherheit
- Gefährdung der Gesundheit durch zunehmende Epidemien
- Gefährdung der Korallenriff-Ökosysteme
- Gefährdung der Ernährungssicherheit durch häufige und/oder extreme Dürreperioden
- Gefährdung von Leben und Infrastruktur durch Überschwemmungen, Erdrutsche, Meeresspiegelanstieg, Sturmfluten und Küstenerosionen
Ozeanien:
- Gefährdung der Korallenriff-Ökosysteme und der damit verbundenen biologischen Vielfalt
- Gefährdung von Küstengebieten durch den Anstieg des Meeresspiegels
- Gefährdung der Lebensgrundlage und des Einkommens aufgrund des Rückgangs der landwirtschaftlichen Produktion
- Zunahme der hitzebedingten Sterblichkeit und Krankheitsanfälligkeit von Menschen und Wildtieren
- Gefährdung der alpinen Artenvielfalt in Australien aufgrund von mangelndem Schnee
Asien:
- Gefährdung urbaner Infrastrukturen, des menschlichen Wohlbefindens und der Gesundheit durch Überschwemmungen
- Verlust der biologischen Vielfalt und Verschiebung von Lebensräumen
- Häufigeres, umfangreicheres Korallenbleichen und anschließendes Korallensterben
- Rückgang der Fischereiressourcen in den Küstengebieten aufgrund des Meeresspiegelanstiegs
- Niederschlagsrückgang und Temperaturanstieg
- Gefährdung der Lebensmittel- und Wassersicherheit durch zunehmende Temperaturextremen
- Niederschlagsschwankungen und Dürre
Afrika:
- Zunahme des Artensterbens und unumkehrbarer Verlust von Ökosystemen
- Gefährdung der Ernährungssicherheit und Gefahr von Unterernährung
- Verlust der Lebensgrundlage aufgrund einer verringerten Nahrungsmittelproduktion
- Erhöhte menschliche Sterblichkeit und Krankheitsanfälligkeit
- Verringerung der Wirtschaftsleistung und des Wirtschaftswachstums
- Zunahme von Ungleichheit und Armut
- Erhöhtes Risiko für die Wasser- und Energiesicherheit aufgrund von Dürre und Hitze
Interaktive Grafik: Übersicht der Auswirkungen des Klimawandels auf die jeweiligen Kontinente in der interaktiven Weltkarte (OXFAM 2022). Wenn Du mit der Maus auf die schwarzen Punkte klickst erscheinen weiterführende Informationen. Um die Lektion abschließen zu können musst Du alle Punkte einmal anklicken.