E10) Das Sharing-Modell

Dies ist eine Vorschau-Lektion

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Sharing-Modelle und -Plattformen vereinen zwei wesentliche Vorteile der Circular Economy: sie bieten Nutzern einen einfachen, kostengünstigen und bedarfsgerechten Zugang zu bestimmten Produkten oder Ressourcen – ohne diese besitzen zu müssen. Und sie ermöglichen es Anbietern, die Auslastung ihrer Produkte zu erhöhen und die damit verbundene Ressourceneffizienz zu steigern. Im Heute geht die Nutzung von Sharing-Modellen dabei mit einem generationsspezifischen Wertewandel einher: so ist es für die Generation Z weniger wichtig, ein Auto zu besitzen, als nachhaltig von A nach B zu kommen.

Die Adaption des Sharing-Gedankens als Geschäftsmodell kann insbesondere für Unternehmen, deren Produkte oder Anlagen eine geringe Auslastung aufweisen, Potenziale bieten. Die Umsetzung dieses Modells stellt etablierte Unternehmen häufig vor große Herausforderungen, da es im starken Kontrast zu linearen Geschäftspraktiken steht, insbesondere im Hinblick auf die Erlösströme. Daher sind es heute vor allem Start-Ups, die Plattformmodelle erfolgreich betreiben und als Intermediäre den Nutzern Zugang zu Produkten oder Dienstleistungen bieten, welche auf Basis geringer Nutzungsraten oder Überkapazitäten hervorgehen. Beispiele dafür sind der Transportdienstleister LYFT oder Airbnb, auch wenn sich diese Modelle von ihren Sharing-Grundgedanken größtenteils entfremdet haben.

Das niederländische Unternehmen FLOOW2 ist Anbieter eines branchenübergreifenden B2B-Sharing-Marktplatzes, der es Unternehmen und Organisationen ermöglicht, Geschäftsausstattung, Maschinen, Wissen und Fähigkeiten von Mitarbeitern zu teilen.  Nutzer können sich kostenlos auf der Plattform registrieren, und zahlen ein Abonnement, um ihre Angebote zu inserieren. (Ellen MacArthur Foundation 2023)

Video: In diesem Video wird das Konzept von FLOOW2 im Detail erklärt.

Cohealo, ein Unternehmen aus Boston (USA), hat sich auf die Optimierung der Nutzung von medizinischen Geräten und Einrichtungen spezialisiert. Das Geschäftsmodell von Cohealo umfasst eine Sharing-Plattform, die Krankenhäuser und anderen medizinischen Einrichtungen unterstützt, die Nutzung ihrer medizinischen Geräte zu tracken und optimieren – inklusive der Option, Geräte zwischen Einrichtungen zu teilen, um Auslastung zu maximieren und Kosten zu senken.

Cohealo verdient Geld durch Zugangsgebühren zur Plattform. Darüber hinaus bietet Cohealo Beratungs- und Schulungsdienstleistungen an, um sicherzustellen, dass die Einrichtungen die Plattform optimal nutzen können (Cohealo 2023)

Das Beispiel der chinesischen „Smart Factory Kunshan“ zeigt, wie der Sharing Gedanke auch auf Produktionsprozesse angewandt werden kann. Als Joint Venture zwischen der lokalen Regierung und dem Deutschen Wirtschaftsministerium entstanden, bietet der Standort ca. 30 Start-Ups Zugang zu hochtechnologischen Forschungs- und Produktionskapazitäten. (Smart Factory Kunshan 2023)

WeDress Collective ist eine Vermittler-Plattform für Consumer to Consumer-Sharing von Kleidung. Es ermöglicht NutzerInnen die eigenen Klamotten zu vermieten, sowie in den virtuellen Kleiderschränken anderer zu stöbern. User laden ihre Klamotten auf die Plattform, diese schlägt einen entsprechenden Richtpreis für die Vermietung vor, die letztendlich die vermietenden Personen selbst festlegen. Ziel von WeDress Collective ist es, die Nutzung wenig verwendeter Kleidungsstücke zu erhöhen und Neukäufe, insbesondere für spezielle Anlässe wie Hochzeiten oder Feste, zu reduzieren. Langfristig können über die Plattform Leih-Freundschaften zwischen Personen entstehen, die einen ähnlichen Geschmack und gleiche Kleidergröße haben. (We dress collective 2023)

Doch Sharing-Modelle sind nicht per se neu: Die als Vereine oder als Genossenschaften organisierten Maschinenringe – deren Mitglieder Land- und Forstmaschinen sowie Arbeitskräfte gemeinsam nutzen – bestehen bereits seit 1958. Durch die Digitalisierung haben sich Sharing-Potenziale und -Möglichkeiten jedoch vervielfältigt. Musste früher beispielsweise ein Mietauto telefonisch gebucht, der Autoschlüssel real übergeben und das Auto an einem fixen Stellplatz abgeholt werden, vereinfachen digitale Systeme Car-Sharingangebote heute um ein vielfaches. Dadurch verändert sich auch das Konsumentenverhalten.

Übung
  • Lade das interaktive PDF runter (siehe unten) und folge den Anweisungen im Dokument:
  • Aufgabe 1) Recherche und Analyse eines bestehenden Sharing-Modells
    • Welche bestehenden Unternehmen, Marken oder Produkte, die das Sharing-Modell anwenden, sind Dir bekannt?
    • Wähle eines dieser Unternehmen, Marken oder Produkte, recherchiere/analysiere das Geschäftsmodell entlang der fünf Dimensionen und schreibe Deine Gedanken in die vorgesehenen Felder.
  • Aufgabe 2) Innovation und Transformation eines Geschäftsmodells
    • Wähle ein Unternehmen (gerne Deines), Marke oder Produkt und überlege, wie sich das Geschäftsmodell gestalten würde, wenn es dem Sharing-Gedanken folgen würde.
    • Schreibe Deine Gedanken in die vorgesehenen Felder.
  • Aufgabe 3) Detaillierung des Geschäftsmodells
    • Welche Chancen und Potenziale, Herausforderungen und Hürden ergeben sich für das angedachte Geschäftsmodell? Welche Kompetenzen müssen aufgebaut werden und welche organisatorischen Veränderungen durchgeführt werden, um das Geschäftsmodell erfolgreich zu implementieren?
    • Schreibe Deine Gedanken in die vorgesehenen Felder.

Dies ist eine optionale Übung, die hilft, die Theorie in die Praxis umzusetzen. Um Feedback zu erhalten sende das ausgefüllte PDF gerne an [email protected]